Freitag, 13. September 2024
Turnfahrt 2024 der Männer- und Faustballriege TV Töss
Tössemer Männerriegler und Faustballer kennen kein schlechtes Wetter.
«…….und hier noch der Wetterbericht für morgen Freitag den 13. September. Der Kälteeinbruch von heute Morgen setzt sich am Freitag fort. Die Schneefallgrenze sinkt auf 1000 -1200 m. Es ist immer wieder mit Schauern zu rechnen.
Alpensüdseite: Hier scheint die Sonne bei 22°.……..»
Ein fast wolkenloser Himmel wölbte sich über dem HB Winterthur, als sich 20 Tössemer Faustballer und Männerriegler an der Milchrampe besammelten. Ziel sind die Flumserberge, die sich unser Wanderleiter in minuziösen Abklärungen, Rekognoszierungen und Ausarbeitung von Wandervarianten organisiert hatte.
Das Wetter zeigte sich freundlich während der Bahnfahrt entlang des Zürichsees. Erst gegen Ende des Obersees schlugen die ersten Regentropfen zögerlich an die Scheiben der Bahnwagen. Beim Umsteigen in den Bus in Ziegelbrücke artete sich das Tröpfeln schon in einem flotten Regen aus, und bei der Ankunft in Weesen waren fluchtartige Schritte nötig, die uns im Restaurant Schiff zu Kaffee und Gipfeli ins Trockene brachten. Ein gelegentlicher scheuer Blick nach draussen liess uns erahnen, was man heutzutage unter Starkregen versteht. Dieser hielt nur solange an, bis wir uns im "Schärmen" des Kreuzfahrtschiffes, äh- Kursschiffes "Churfirsten" bequem machten. Hier hat man ersten Flaschen des an diesem Ufer wachsenden Rebensaftes öffnen lassen.
Die erste wandertechnische Herausforderung war der Aufstieg in Quinten von der Schiffstation zum Restaurant Schifflände (ca. 1½ Minuten).
Die Aussicht vom Speisesaal auf den See in die nebelverhangenen Berge war irgendwie mystisch und appetitanregend. Die Nähe zum Wasser liess ein Fischgericht als naheliegend scheinen.
13.00 Uhr Zeit für den Abstieg zum Landungssteg, denn 13.05 stand uns die Seeüberquerung nach Unterterzen bevor. Dort ausgeschifft, war es nicht weit zur Seilbahnstation "SeeJet". Der Name irritiert, was hat eine Gondel die hoch über der Landschaft schaukelt auf dem See herum zu jetten?
Also der "SeeJet" brachte uns sicher auf den 1381m gelegenen Tannenboden, der uns schon recht winterlich empfing, und uns in die Wärme des Restaurants Molseralp trieb.
Der Kafi Luz-Zwetschge und die äusserst sympathische Kellnerin hätten noch lange zum Verweilen animiert, aber Aufbruch war angesagt und jetzt wurden wir echt gefordert. Ein steiler Aufstieg auf Gras mit Schneepflotsch nahmen wir in Angriff, bis wir oben auf dem Fahrsträsschen bequemer unserem Ziel, dem Berghotel Seebenalp entgegenmarschierten. Je höher wir kamen, umso stärker machte sich der frühe Winter bemerkbar. Verschneite Tannen grüssten uns und gelegentlich gaben sie einen Blick hinunter auf den Walensee frei. Hinter einem grauen Nebelband verbargen sich die bekannten Gipfel der Churfirsten und eilig wurden diese aufgezählt, aber die richtige Reihenfolge blieb auf der Strecke. Note 3½.
Ein kräftiger Schneesturm schlug uns die letzten 10 Wanderminuten ins Gesicht, ehe wir unser Ziel auf 1619 m ü M erreichten.
Kafi Luz-Pflümli weckte unsere Geister, und ein Bier oder zwei löschten unseren Durst. Bald waren die Zimmer verteilt und bezogen. Ich hatte das Privileg "Zimmer mit Seesicht" beziehen zu dürfen. Die Sicht reichte bis ans andere Ufer auf zwei Skiliftstationen und zwei Masten. Alles andere verbarg der Nebel.
Das freundliche Personal serviert uns das Nachtessen: Suppe, Rindsgschnetzeltes, Spätzli und Gemüse und abgeschlossen mit einem Dessert.
Da blieb noch genug Zeit zum Diskutieren, Erlebtes zum x-ten mal zu verbreiten, Meinungen auszutauschen und Nachzufragen. An Details kann ich mich nicht mehr erinnern. So gegen 23 Uhr war Bettruhe angesagt und wir verzogen uns in unsere Zimmer. Der Schlaf auf der "SwissFlex" Matratze kam bald, und dankbar war ich meinem Bettnachbar, dass ich bis zum Morgengrauen non Stopp und ungeschnarcht schlafen konnte.
Ein Blick aus dem Fenster über den See zeigte sehr leichte Aufhellungen und Verbesserung der Sicht um ca. 30 m. Da es in der Nacht nochmals geschneit hatte, war an das geplante Tagesziel Maschgenchamm, 2009 m ü M nicht zu denken. Das liess Zeit übrig sich am reichlichen Z’Morge Buffet zu bedienen.
Also zurück auf die gestrige Abgangsstation, das Restaurant Molseralp auf dem Tannenboden. Es war 11 Uhr, als sich einige von uns zum Kafi Luz-Zwetschge (schon wieder) extreme Nussgipfel (in Grösse und Füllung) servieren liessen, während unser Reiseleiter die Fortsetzung des Programms bekannt gab.
Hinunter mit dem Bähnli bis Oberterzen, dann weiter nach Quarten (nicht verwechseln mit Quinten), dort das "Don Camillo" aufsuchen, das eine Pizzeria vermuten liess. Eine reichhaltige Speisekarte und z.T. komplizierte Bestellungen der Gäste: "Ich teile die Pizza mit meinem Nachbar und bitte auf meiner Hälfte keine Pilze, dafür auf der Anderen mehr Salami aber auf keinen Fall Zwiebeln", machte es für die Bedienung nicht einfach. Aber diese managte das zusammen mit der Küche souverän. Das "Fröilein" war so schnell, dass sich sogar das Bier zwischen Zapfhahn und Gast so stark erwärmte, und mir das Wort warme Pfütze zu Ohren kam.
Frisch gestärkt traten wir den steilen Abstieg nach Murg an. Geregnet hatte es den ganzen Tag nicht mehr. Die Churfirsten verbargen sich immer noch hinter einem Wolkenband, aber der Blick auf und über den See war klar und erfrischend.
In Murg angekommen war noch Zeit bis zur Abfahrt auf Gleis 2. Es bildeten sich drei Gruppen. Gruppe eins verschwand ein einem Festzelt. Gruppe zwei verweilte am Uferbereich und Gruppe drei benutzte eine arenaartige Sitzgelegenheit gleich am Bahnhof. Da geschah Unerwartetes. Ein Sonnenstrahl traf Gruppe drei. Doch bevor die aufgeschreckten Wanderer ihre Sonnenbrillen oder- Crèmes aus den Rucksäcken klauben konnten, war der Spuk vorbei.
Die Rückreise verlief gesittet und problemlos. Ein paar Flachmänner zirkulierten noch zwischen den Sitzreihen und so erreichten wir unser Ausgangsort gesund und zufrieden.
Über dem HB Winterthur wölbte sich ein fast wolkenloser Himmel, als man sich von unserem Tourenleiter Walter Hubmann verabschiedete. Der hatte bei schwierigen Wetterbedingungen viel Improvisationstalent an den Tag legen müssen. Dieses hat er super gemeistert. Vielen Dank Walter, gerne wieder einmal mit dir.
Nachtrag:
Hier noch ein Tip an den Wanderleiter der Turnfahrt 2034:
Laut Meteo Schweiz sind Kälteeinbrüche Mitte September selten und kommen nur alle 10 Jahre vor. Wähle das Datum also sorgfältig.
Winterthur im September 2024
Arthur Schweizer